Mit der Kutsche um die Kurve
In Königsbach endet das siebentägige Reitturnier mit dem Gespannfahren. Rund ein Dutzend Kutschen treten dabei gegeneinander an.
Ist die Kutsche zwischen den beiden roten Hütchen durchgefahren, greifen die Ehrenamtlichen schnell zum Meterstab, um den Abstand so zu verändern, dass er zu dem Gespann passt, das als nächstes an der Reihe ist. Genau 40 Zentimeter beträgt der Puffer, den es zusätzlich zur Spurbreite gibt. Wenn die Kutsche ein Hütchen berührt und damit den locker darauf drapierten gelben Tennisball herunterwirft, werden dem Fahrer dafür drei Strafpunkte berechnet. Beim Gespannfahrertag in Königsbach geht es um Präzision und um Zeit, um Technik und um Taktik. Ausgerichtet vom örtlichen Reit- und Fahrverein (RFV), ist er auch für die Ringtrophy des Reiterrings Hügelland gewertet worden. Insgesamt hat es in der Bleiche zwölf Starts gegeben: Ein- und Zweispänner, außer Konkurrenz auch einen Vierspänner. Nach einer guten Stunde stehen die Gewinner fest: Bei den Ponys siegt Celine Nock von den Ettlinger Kutschenfreunden in 72,21 Sekunden, gefolgt von Nala Herr (Pferdefreunde Karlsbad) mit 92,72 Sekunden und Nadine Dann (RFV Kämpfelbachtal) mit 95,75 Sekunden. Weil sie den Parcours fehlerfrei absolvieren, liegen sie vor der Viertplatzierten Friederike Jansen (Kutschenfreunde Ettlingen), die zwar mit 71,41 Sekunden schneller ist, aber einen Tennisball herunterwirft. Es handelt sich um ein Ergebnis, das auch der Rangfolge in der Gesamtwertung der Ringtrophy entspricht. Bei den Großpferden nimmt der in Königsbach Erstplatzierte Ronald Maulick (Pferdefreunde Meisenheim) nicht an der Ringtrophy teil – im Gegensatz zu Christian Füssinger, dem Lokalmatador vom RFV Königsbach, der auf dem heimischen Reitplatz mit unterschiedlichen Pferden den zweiten und den dritten Platz holt. In der Gesamtwertung steht er damit an der Spitze, gefolgt von der in Königsbach Viertplatzierten Simone Nonnenmann, ebenfalls vom örtlichen RFV. Weiter geht es in der Ringtrophy des Reiterrings Hügelland am Tag der Deutschen Einheit beim Gespannfahrertag in Bilfingen, wo sich entscheidet, wer den Gesamtsieg holt.
In Königsbach zeigt sich Ulrich Herr mit dem Starterfeld sehr zufrieden. Der Geschäftsführer des Reiterrings Hügelland verweist auf den breitensportlichen Charakter der Veranstaltung, die sich in erster Linie an Einsteiger und Anfänger richtet und daher nach der Wettbewerbsordnung (WBO) ausgetragen wird. Der Parcours ist in Königsbach 300 Meter lang und umfasst insgesamt zwölf Hindernisse, darunter ein Mehrfach-Hindernis in Form von Schlangenlinien um drei Hütchen. Alle Teilnehmer bleiben unter der erlaubten Zeit von 100 Sekunden. Wäre sie überschritten worden, hätte jede zusätzliche Sekunde einen halben Fehlerpunkt gegeben. Mit dem Gespannfahren endet in Königsbach das große Reitturnier, das an sieben Tagen mehr als 30 Prüfungen geboten hat. „Es war einfach genial“, sagt RFV-Schriftführerin Tanja Leopold, die sich „top zufrieden“ zeigt. Sie berichtet von vielen Besuchern und von Komplimenten, die der Verein von glücklichen Reitern erhalten hat. Leopold betont, dass die Veranstaltung nicht ohne großzügige Sponsoren und tatkräftige ehrenamtliche Helfer möglich wäre. Sie spricht von einer „ganz tollen Truppe“, die Unglaubliches geleistet habe: „Wir schaffen rund um die Uhr und haben einen Riesen-Spaß dabei.“ – Nico Roller